Verabschieden wir uns tatsächlich vom Fundament unserer sozialen Gepflogenheiten, oder sind diese gefragter denn je?
Neulich in einer Verkaufsbesprechung:
Die Tür geht einen Spalt breit auf – gerade soweit, dass ein Kopf durchpasst.
Geklopft wurde nicht – vielleicht habe ich es auch nicht gehört…
Eine Frau schaut herein, sichtlich suchend nach einer Person. Sie sieht gestresst und angespannt aus.
Ohne Gruß, ohne eine Entschuldigung für die Unterbrechung folgt ein zweisilbiger Satz: „Der Klaus?“.
Jemand sagt: „Da sitzt er!“. Danach folgt ein weiterer Zweisilber: „Kommst Du?“ – wobei dies mehr nach einer Anordnung als nach einer Frage klingt…
Wenn Sie jetzt denken, das ist erfunden, so muss ich Sie leider enttäuschen.
In solchen Situationen frage ich mich immer, ob wir als Gesellschaft langsam, aber sicher verrohen?
Machen uns Homeoffice, permanente Videokonferenzen und stundenlanges in den Computer starren, gepaart mit einem immer steiler steigenden Druck im Arbeitsalltag, abgestumpfter?
Was tun, wenn jegliche Form von Benimm und Etikette weichen?
Im Verkauf waren und sind gute Manieren immer schon ein Erfolgsgarant!
So haben: ein fester Händedruck, ein wertschätzender Blickkontakt, ein „Bitte“, ein „Danke“, ein „Guten Tag“ oder „Grüß Gott“ sowie ein höfliches „Auf Wiedersehen“, neben einem gepflegten Umgang mit Messer, Gabel und Serviette seit jeher einen wesentlichen Teil der Verkaufsperformance ausgemacht.
Ja, ich weiß, zurzeit tragen wir alle eine Maske und man kann unsere Mimik nicht so leicht erkennen.
Und ja, wir müssen Abstand halten und Händeschütteln ist nun mal gerade nicht…
Ebenso entfallen gerade Businesslunchs und Firmenfeiern, wo man gemeinsam isst und lacht…
Umso wichtiger ist es jetzt, auszugleichen und verstärkt auf alternative Wertschätzungsstrategien zu setzen!
Machen wir die Distanz KLEINER statt noch GRÖSSER:
Eine Extraportion Freundlichkeit 😊:
Eines meiner persönlichen Erfolgsrezepte ist, bei meiner mir natürlichen Freundlichkeit zu bleiben und nicht mit Schlechte-Laune-Profis wett zu eifern. Bringt auch nichts – da können wir nicht gewinnen! Profigrantler sind meist schon länger in dem Zustand und schlagen uns in dieser Disziplin mit Sicherheit um Längen. Sie verfügen nämlich über einen reichhaltigen Fundus an Schlechte-Laune-Strategien.
Goethes Zitat: „Behandle die Menschen so, als wären sie, was sie sein sollten, und du hilfst ihnen zu werden, was sie sein können.“ bringt das wunderbar auf den Punkt.
Länger schauen 😊:
Die Augen sind der Spiegel zur Seele.
Halten wir für einen Moment länger den Blickkontakt, so ist das ein deutliches Zeichen der ungeteilten Aufmerksamkeit.
Stärker Lächeln 😊:
Wenn wir eine Maske tragen dann heißt es: stärker lächeln, sodass man es an den Augenfalten erkennen kann.
Die Freude mitteilen 😊:
Sagen wir unseren Gesprächspartnern, dass wir uns freuen sie zu sehen oder zu hören. Besonders jetzt, wo wir weniger Echtkontakte haben als sonst.
Danke sagen! 😊:
Wenn die Körpersprache fehlt oder eingeschränkt ist, dann sind positive Worte ein Gute-Laune-Turbo! „Danke!“ ist da sehr bewährt.
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